Der Rote Faden
„Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“
Schon seit ich mich erinnern kann, freue ich mich im Ostergottesdienst über diese Worte. Besonders, wenn der Satz auf der Kanzel begonnen und durch die ganze Gemeinde vervollständigt wird „Er ist wahrhaftig auferstanden!“ In diesem Moment wird mir die Bedeutung von Ostern noch einmal ganz besonders bewusst. In diesem Moment spüre ich, dass es bei Ostern um so viel mehr als ein paar Feiertage geht.
Ostern steht immer in der Gefahr, nach Weihnachten ein Kirchenfest in zweiter Reihe zu sein. Weihnachten hat durch die Bescherung am Heiligabend, die Zusammenkunft von Familie und Verwandtschaft über die Weihnachtstage und die romantische Adventszeit auch bei seltenen Gottesdienstbesuchern einen hohen Stellenwert. Die Gottesdienste am Heiligabend sind in der Regel gut besucht, und viele nehmen das Fest zum Anlass, sich christlicher Werte bewusst zu werden. Dagegen scheint Ostern eher hinter Eiern, Osterhasen und Frühlingsdekoration zu verschwinden. Manche nutzen vielleicht noch die Fastenzeit um Abstand
zu gewinnen – verzichten auf Kaffee oder Schokolade.
Und auch in der Gemeinde erscheint Weihnachten deutlich prominenter – wir feiern in der Regel vier Adventssonntage, Heiligabend und den Weihnachtsgottesdienst. Es gibt unzählige Advents- und Weihnachtslieder. Wir spenden oder besorgen Geschenke für Bedürftige vor Ort und in der Ferne. Im Gegensatz dazu muss sich Ostern mit einem einzigen Wochenende begnügen, selbst die Fastenzeit hat in unserer freikirchlichen Praxis wenig Bedeutung. Auch dürfte es vielen von uns deutlich schwerer fallen, nur annähernd so viele Oster- wie Weihnachtslieder aufzuzählen.
Natürlich soll dies kein Wettbewerb der beiden Kirchenfeste sein – denn sie ergeben nur gemeinsam die frohe Botschaft. Nur durch Jesu Kommen an Weihnachten ist Ostern überhaupt möglich – und nur durch Jesu Auferstehung an Ostern erhält Weihnachten seine Freude und Hoffnung. So möchte ich uns ermutigen, das Osterfest mit seiner zentralen Bedeutung zu würdigen 😊.
Deborah Lanz